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Falsche Prioritätensetzung im Brandenburger MWFK

In der letzten Woche rühmte sich Brandenburgs Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur, Frau Dr. Martina Münch, in den landesweiten Medien für eine Ausweitung der Tätigkeiten im Denkmalschutz auf 35,8 Millionen Euro im Jahr 2016. Man habe dadurch jede Dorfkirche in Brandenburg erhalten können, so Münch. Was Brandenburg aber im letzten Jahr auch (er)halten konnte, war der vorletzte Platz im bundesweiten Vergleich der Hochschulen und deren Forschungsorientierung. Das sagt Münch nicht, der Bildungsmonitor der „Initiative neue soziale Marktwirtschaft“ schon.

Aber dafür wurden ja die Dorfkirchen gerettet. Auch ein Blick in die Pressemitteilungen des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur zeigt einen deutlichen Überhang an Artikeln aus dem Bereich Kultur. Diese Prioritätensetzung frustriert einen jungen Menschen natürlich. Altes wird geradezu manisch erhalten, in Neues kaum oder zumindest zu wenig Geld investiert. Dazu kommt auch noch, dass die Gelder für Sanierungen häufig nur auf kurze Sicht helfen. Vielerorts lösten sich nach der Finanzspritze vom Land Fördervereine zur Erhaltung der Kirchen auf. Das Ministerium be- und verhindert so ganz offensichtlich die Eigeninitiative der Bürger vor Ort. Die sanierten Kirchen müssen ja nun auch gepflegt werden und dafür braucht es engagierte Bürger. Das Land muss in Zukunft Gelder für den Denkmalschutz mit mehr Augenmaß verteilen und lieber eine nachhaltige Eigeninitiative vor Ort stärken.

Doch auch diejenigen, die weiterhin vor Ort Initiative zeigen, seien häufig schon im hohen Alter. Es fehlt, wie überall in Brandenburg, an Nachwuchs. Doch wie soll dieser auch im Land bleiben? Brandenburg ist das Gegenteil von progressiv, hat eine schlechte Hochschulpolitik und ist nicht innovativ. So zieht es die meisten jungen Menschen schon nach dem Abitur zum Studium in andere Bundesländer, weitere folgen für das Master-Studium und für eine wissenschaftliche Tätigkeit muss man dann zwangsläufig in echte Forschungszentren. Von all diesen Fachkräften kehren nur sehr wenige zurück. Und dazu hat diese dann mit Sicherheit auch nicht die sanierte Dorfkirche bewegt. Es wird also höchste Zeit, dass sich das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur wieder mehr den Bereichen Wissenschaft und Forschung und damit der Zukunft zuwendet. Ministerin Münch darf sich nicht weiter hinter hübschen Rokoko-Fassaden vor den Defiziten im Wissenschafts- und Forschungsbereich verstecken.