Unsere Lausitz hat Kultur, aber…
Cottbus hat mit dem Staatstheater Cottbus das einzige Dreispartenhaus in ganz Brandenburg. Jährlich werden 14000 Karten für Theater-, Oper- und Balletinszenierungen sowie Sinfoniekonzerte verkauft. 342 Menschen aus 21 Nationen erwecken die vier Spielorte und die Kultur Region zum Leben.
Eröffnet wurde das Theater 1908 in Cottbus, erbaut allein mit den Geldern der Cottbuser Bürger, welche sich ein Theater in der Stadt wünschten. Doch heute ist das Staatstheater kein privates Projekt mehr. Alle Spielstätten sind in der Hand der Brandenburgischen Kulturstiftung Cottbus. Deshalb stammt die Hälfte des Etats des Theaters aus finanziellen Mitteln des Landes Brandenburg, 40 Prozent steuert die Stadt Cottbus aus ihren freiwilligen Leistungen bei, nur 10 Prozent erwirtschaftet das Theater selbst. Genau hier liegt das Problem, denn die Stadt Cottbus ist hochverschuldet und die Schulden von momentan über 230 Millionen Euro steigen jährlich. Vor dem Hintergrund der geplanten Kreisgebietsreform der rot-roten Landesregierung wirkt das ganze noch bedrohlicher, denn dann gehen deutlich weniger Zuwendungen an die Stadt selbst. Bereits jetzt fordert die Stadt das Land auf, einen höheren Anteil an der Finanzierung der Kulturstiftung zu übernehmen, denn die eigene Handlungsfähigkeit ist durch die Schuldenlast sehr eingeschränkt. Weitere Einsparungen bedrohen aber die Existenz des Theaters.
Unser Aufruf geht also zunächst an Euch: Rein ins Theater! Die Kartenpreise sind gering und Ihr selbst seit am wichtigsten, wenn es darum geht, Kultur zu erhalten. Doch auch die Stadt Cottbus und das Theater selbst sind gefragt. Wir fordern die Verantwortlichen um Oberbürgermeister Holger Kelch auf, eine verlässliche Haushaltsplanung zu erstellen und nicht jedes Jahr mit einem uneingeplanten Minus abzuschließen. Zudem muss die Stadt wieder handlungsfähig werden und dafür bedarf es Schuldenabbau. Der Staat erwartet von seinen Bürgern, dass sie verantwortungsvoll und schuldenfrei haushalten. Das muss auch für Stadt, Land und Bund gelten. Andere Städte in Brandenburg wie Luckau oder Teltow machen vor, dass es durchaus möglich ist, Schulden sukzessive abzubauen. Zudem kann sich auch ein Staatstheater nicht völlig dem Markt entziehen. Mit einem attraktiven Spielplan muss das Staatstheater vermehrt auch auf jüngere Menschen zugehen, um den Saal auch in der Zukunft noch füllen zu können.
Die Kultur in unserer Lausitz zu erhalten ist also ein gemeinsames Projekt, an dem wir alle beteiligt sind.
16. März 2017