Bundeswehr statt Bürokratiewehr
Es dauert zu lange und ist unnötig kompliziert. Nicht nur beim Thema Beschaffung neuer Ausrüstung oder Munition wird das oft bemängelt, auch die Personalabteilung hat gravierende Probleme. Im Bericht der Wehrbeauftragten für das Jahr 2022 ist zu lesen, dass Personalangelegenheiten holprig und langwierig bearbeitet werden und unnötige Umwege genommen werden. Diese Probleme müssen behoben werden, um eine langfristige und zukunftsgerichtete Personalgewinnung und Bestandserhaltung zu ermöglichen.
Effizientes Personalmanagement gestalten
Die Bundeswehr verwaltet einen großen Bereich mit über 17.000 Beschäftigten im Personalbereich, einschließlich der knapp 260.000 Menschen, die dazugehören. Koordination ist hier von entscheidender Bedeutung. Eine gut funktionierende Kommunikation über Abteilungsgrenzen hinweg ist besonders wichtig. Der Austausch untereinander kann gewinnbringend genutzt werden, da die Abteilungen der Personalverwaltung jeweils Experten in ihrem eigenen Bereich sind und durch einen regen Austausch ihr Wissen erweitern können. Die Bundeswehr kann als flexibler Arbeitgeber eine langfristige Personalbindung ermöglichen, erfordert jedoch auch die Möglichkeit der Umorientierung. Hierfür ist eine abteilungsübergreifende Kommunikation notwendig.
Partizipation fördern
Die eigenen Beschäftigten wissen oft am besten, wo Probleme liegen, wasverbessert werden muss und wie dies umsetzbar ist, da es um ihren täglichen Berufsalltag geht. Erste Modellprojekte wurden bereits gestartet, wie das Projekt \"Adminimum\" zeigt. Hierbei handelt es sich um eine digitale Plattform, auf der alle teilnehmenden Personen Vorschläge und Ideen einbringen können. Solche Projekte sind zu begrüßen und sollten intensiviert werden, mit dem Ziel, sie auf den gesamten Verband der Bundeswehr auszuweiten. Hierfür müssen die Weichen für zukünftige Entwicklungen gestellt werden.
Bewerber besser fördern:
Nicht immer ist ein Bewerber oder eine Bewerberin für den Bereich geeignet, für den er oder sie sich bewirbt. Eine Ablehnung ist jedoch nicht zwingend notwendig. Eine Personalabteilung, die nach dem Motto \"think outside the box\" handelt, denkt über den eigenen Tellerrand hinaus. Ein anderer Bereich könnte eventuell besser zur Bewerberin oder zum Bewerber passen. Dadurch entsteht ein Talentpool, und keine Bewerbung geht verloren. Zudem können Fehler in der Personalgewinnung vermieden werden, die bisher dem Bundesamt für Personalmanagement öfter unterlaufen sind. Jeder Bewerber und jede Bewerberin soll bestmöglich beraten und von der Vielfalt der Bundeswehr überzeugt werden.
Minimierung von Wartezeiten
Bewerberinnen und Bewerber müssen ein bis zwei Monate warten, bis sie überhaupt eine Antwort erhalten, ob sie am Auswahlverfahren teilnehmen können. Dies ist jedoch noch keine Garantie, denn danach folgt noch ein Auswahlgespräch. Im Vergleich zu anderen Arbeitgebern ist die Bundeswehr in dieser Hinsicht langsam, was dazu führen könnte, dass Bewerberinnen und Bewerber das Interesse verlieren oder andere Angebote annehmen. Um konkurrenzfähig, insbesondere in der zivilen Laufbahn, zu bleiben, sollte die Antwort auf die Zulassung zum Auswahlverfahren nicht länger als vier Wochen dauern. Auch die Verlaufsdauer der Eignungsfeststellung, einschließlich einer vollständigen ärztlichen Untersuchung, sollte sich diesem Tempo anpassen.