Beschlüsse

Pflegekrise nicht verwalten, sondern lösen – Kommunen in die aktive Rolle bringen!

Wenn ein Pflegedienst zu wenig Personal hat, kann er nicht mehr alle Patientinnen und
 Patienten versorgen. In vielen Fällen kann der Pflegeanbieter bis zum 15. eines Monats zum
 Monatsende kündigen. Doch was passiert dann? Plätze im betreuten Wohnen, in Pflegeheimen oder bei ambulanten Pflegediensten sind
 rar. Kündigt ein Anbieter, wird es für die Betroffenen äußerst schwierig, kurzfristig eine
 Alternative zu finden. Besonders problematisch ist dies für ältere Menschen, die keine nahen Angehörigen
 haben, die sie bei der Suche unterstützen können. Die Krankenkassen, die in solchen Fällen die
 Pflege auf \"selbstbeschaffte Pflege\" umstellen, leisten dabei kaum Hilfe. Laut § 8 Absatz 1 SGB XI ist die pflegerische Versorgung der Bevölkerung eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Absatz 2 konkretisiert, dass Länder, Kommunen, Pflegeeinrichtungen und Pflegekassen unter Beteiligung des Medizinischen Dienstes eng zusammenarbeiten sollen, um eine leistungsfähige, regional gegliederte, ortsnahe und
 koordinierte Versorgung zu gewährleisten. In der Theorie klingt das nach einer gut abgestimmten Zusammenarbeit. In der Praxis jedoch werden die Zuständigkeiten oft hin und her geschoben – am Ende fühlt sich niemand verantwortlich. Wenn ein Pflegedienst den Versorgungsvertrag kündigt, stehen die betroffenen
 Patientinnen und Patienten meist vor einer einzigen Tür: der lokalen Verwaltung. Doch wenn diese
 weniger Informationen über die Versorgungslage haben als die Betroffenen selbst, ist das ein
 fatales Zeichen. Kommunen müssen daher verlässliche Informationen über die pflegerische
 Versorgung in ihrer Region haben. Eine funktionierende Versorgung kann nur sichergestellt werden,
 wenn alle Akteure auf ihrer jeweiligen Ebene Verantwortung übernehmen. Deshalb fordern wir, dass die Kommunen langfristig Mittel im Rahmen der
 Schlüsselzuweisungen erhalten, um die Planung der pflegerischen Versorgungsstruktur aktiv mitzugestalten
 und sicherzustellen.