Rettungsdienst darf keine Kostenfalle werden!
Ein funktionierendes Gesundheitssystem in einem sozialen Bundesstaat muss vor allem
eines sicherstellen: Wer in Not ist, muss Hilfe bekommen – ohne finanzielle Hürden. Doch
die aktuellen Entwicklungen bei den Rettungsdienstkosten stellen genau das infrage. Eine Fahrt mit dem Rettungswagen ist teuer. Laut dem Verband der Ersatzkassen kostet ein Rettungseinsatz in Brandenburg im Jahr 2024 durchschnittlich 864,58 Euro. Ist ein
Notarzt dabei, steigen die Kosten auf 1.365,28 Euro. Bisher wurden diese Kosten – abgesehen von
einem geringen Eigenanteil von 5 bis maximal 10 Euro – von den Krankenkassen übernommen. Seit dem 1. Januar 2025 jedoch zahlen die Krankenkassen den kommunalen Trägern der Rettungsdienste nur noch einen pauschalen Festbetrag. Dieser deckt die tatsächlichen
Kosten eines Rettungseinsatzes jedoch oft nicht. Die entstehende Differenz von bis zu 200 Euro
oder mehr soll nun auf die Patientinnen und Patienten umgelegt werden. Das ist nicht hinnehmbar. Wer den Rettungsdienst ruft, tut dies in einer
gesundheitlichen Notlage. Vor allem ältere Menschen mit geringer Rente, junge Menschen mit niedrigem Einkommen
und einkommensschwache Familien werden durch diese Regelung massiv belastet. Sie könnten
sich gezwungen fühlen, im Ernstfall auf den Notruf zu verzichten – nicht, weil es
medizinische Alternativen gibt, sondern weil sie sich die Fahrt schlicht nicht leisten können. Das ist nicht nur sozial unverantwortlich, sondern auch gefährlich. Gerade in
ländlichen Regionen gibt es oft keine schnelle ärztliche Versorgung vor Ort. Hier ist der Rettungsdienst
oft die einzige Option. Wenn Menschen aus Angst vor hohen Kosten den Notruf meiden, riskieren sie
ihre Gesundheit – und im schlimmsten Fall ihr Leben. Deshalb fordern wir, dass der Eigenanteil für den Transport im Rettungswagen für
Patientinnen und Patienten nicht über den bisherigen Zuzahlungsbetrag von 5 bis maximal 10 Euro
hinausgeht. Eine finanzielle Abschreckung darf nicht darüber entscheiden, ob jemand in einer
medizinischen Notlage Hilfe bekommt oder nicht.